Fondsstrategie
Der BL Global Flexible EUR ist ein Vermögensverwaltungsfonds mit flexibler Asset Allocation, der auf mittlere Sicht eine attraktive Rendite erzielen will.
Der Fonds investiert in Anlageklassen, die häufig negativ miteinander korrelieren. Je nach Marktumfeld übernimmt jede von ihnen eine besondere Aufgabe innerhalb des Portfolios.
- Aktien als langfristig wichtigste Performancetreiber
- Anleihen zur Stabilisierung in turbulenten Marktphasen
- Gold (über Goldminenaktien) als Schutz vor makroökonomischen, geo¬poli-tischen und systemischen Risiken
- Liquidität als Reserve, um Anlagechancen nutzen zu können.
Der BL Global Flexible EUR ist ein Fonds gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungs-verordnung (SFDR). Er berücksichtigt ESG-Kriterien („Environment, Social, Governance“) in verschiedenen Phasen des Anlageprozesses und verpflichtet sich, mindestens 20 % des Fondsvermögens in nachhaltige Aktiva (gemäß der BLI-Methodik) zu investieren.
Der Fonds hat das darüber hinaus französische „Label ISR“ erhalten, was die Solidität des verwendeten SRI-Ansatzes bestätigt.
Performance
Hinweis: Netto-Performance nach Kosten (Anteilsklasse B) in EUR. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein Indikator für künftige Erträge. Der Verweis auf einen Index oder ein Universum an Vergleichsfonds („Peer Group“) erfolgt ausschließlich zu Vergleichszwecken. Der Index wird in der Anlagepolitik des Teilfonds nicht erwähnt.
Quelle: BLI/Lipper. Stand: 31.8.2023
seit 31.12.2022 | 3 Monate | 1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre | 10 Jahre | |
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Fonds | -1,00% | -4,2% | -3,7% | 0,0% | 18,9% | 55,4% |
Lipper Global Mixed Asset EUR Balanced | 4,6% | 1,3% | 1,3% | 4,2% | 6,3% | 27,8% |
Der Fonds konnte in den ersten Monaten des Jahres trotz seiner defensiven Positionierung mit der Marktentwicklung mithalten; seit Ende April hat sich die Performance jedoch verschlechtert.
Die schwache Wertentwicklung ist im Wesentlichen auf den Anstieg der Anleiherenditen zurückzuführen. Die Rendite auf zehnjährige Treasury Bonds, die von Oktober 2022 bis Ende April 2023 gesunken war, ist seit Anfang Mai bis etwa 20. August um 100 Basispunkte, von 3,3 % auf 4,3 %, gestiegen und liegt damit auf ihrem höchsten Stand seit Ende 2007.
Der Anstieg der langfristigen Renditen trifft den Fonds zweifach:
1) Er wirkt direkt auf den Anleiheteil, da die Zinssensibilität der Anleihen im Portfolio hoch ist.
2) Er wirkt indirekt auf den Aktienteil und die Goldminen-Positionen. Defensive Sektoren mit transparenter Ertragssituation reagieren allgemein sensibler auf Zinserhöhungen – so auch diesmal: Da sie aber gesunde Bilanzen aufweisen und eine Konjunkturverlangsamung ihren Geschäftsmodellen wenig ausmacht, dürfte der neuerliche Zinsanstieg keine nachhaltigen Folgen für sie haben. Goldminenaktien wiederum litten im Fahrwasser des sinkenden Goldpreises: Dass die Zinsen stiegen, ohne dass sich die Inflationserwartungen erhöhten,
3) wurde vom Markt als Anstieg der realen, d. h. inflationsbereinigten, Zinsen gedeutet.
Neben der negativen Wirkung der langfristigen Zinsen auf das Portfolio ist zu erwähnen, dass die Aktienmärkte seit Jahresbeginn trotz Rezessionsängsten von dem Thema der Künstlichen Intelligenz beflügelt wurden. Daher besteht nun ein großes Performancegefälle zwischen einigen großen Technologiewerten, die massiv zulegten, und dem übrigen Markt.
Die Verluste des Fonds sind somit nicht auf „Unfälle“ im Portfolio oder auf schlechte Ertragsprognosen der im Portfolio vertretenen Unternehmen zurückzuführen. Im Gegenteil: Die veröffentlichten Unternehmensergebnisse waren insgesamt hochwertig, vor allem Unternehmen der Basiskonsumgüterbranche stellten ihre Fähigkeit zu Preiserhöhungen unter Beweis.
Aktuelle Positionierung
Zum 31. August 2023 setzte sich das Portfolio wie folgt zusammen:
- Aktien:
- Bruttogewichtung: 74,56 %
- Nettogewichtung: 59,03 %
- Anleihen: 10,50 %
- Goldminenaktien: 13,81 %
- Liquidität: 1,13 %
Der Aktienanteil wird teilweise abgesichert, die Art der Absicherung wurde jedoch verändert. Sie erfolgt nun nicht mehr durch den Verkauf von Futures, sondern vielmehr durch den Kauf von Put-Optionen. Diese Optionen sind derzeit günstig und bieten zwei Vorteile: Sie ermöglichen es dem Fonds, gegebenenfalls am steigenden Markt teilzuhaben, und verhindern gleichzeitig, dass der Fonds indirekt z. B. Finanz- oder Energiewerte leer verkauft. Auf den möglichen Einwand, das Aktienrisiko sei trotz der Absicherungsquote von 15 % noch relativ hoch, könnte man entgegnen, dass die Aktien im Portfolio großenteils defensiv sind oder bereits größere Korrekturen mitgemacht haben.
In der regionalen Asset Allocation bleibt Asien mit einem Anteil von über 40 % stark gewichtet (Japan 24,8 %, Asien ohne Japan 17 %). Diese hohe Gewichtung hat den Fonds im Berichtszeitraum nicht belastet, japanische Aktien haben vielmehr sogar einen positiven Beitrag zur Performance geleistet.
Der Anteil an Goldanlagen bewegt sich zwischen 12 % und 15 %, abhängig vom Kurs der Goldminenaktien im Portfolio. Wir gehen weiterhin davon aus, dass der langfristige Trend des Goldpreises nach oben weist.
Ausblick
Die Positionierung des Fonds bleibt insgesamt defensiv. Auch wenn der Markt offenbar immer mehr von einer sanften Landung der US-Wirtschaft oder gar einem erneuten Aufschwung ausgeht, sieht die Realität derzeit anders aus. Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigen, dass sich die Schwäche der Fertigungsbranche auf den Dienstleistungssektor auszuweiten beginnt, der bislang relativ robust war. In der Eurozone fiel der Einkaufsmanager-Index für die Dienstleistungsbranche im August unter die Marke von 50, die Expansion und Kontraktion voneinander trennt. In den USA lag er im August mit 51 zwar noch über der 50-Punkte-Schwelle, doch auch er ist seit Mai gefallen (von 55).
Unsere Arbeitshypothese bleibt daher, dass sich die weltweite Konjunktur deutlich abschwächen dürfte. Trotzdem ist es interessant zu bedenken, welche Folgen sich im Falle der beiden Alternativ-Szenarien (sanfte Landung bzw. Wiederaufschwung) ergeben würden. In beiden Fällen hieße das, dass sich alle Experten, allen voran die US-Notenbank selbst, grundlegend getäuscht hätten, was die Höhe der neutralen Fed Funds Rate betrifft, d. h. dem Zinssatz, der das Konjunkturwachstum weder dämpft noch antreibt. Sollte es der US-Wirtschaft trotz der Anhebung der Leitzinsen um über 500 Basispunkte tatsächlich gelingen, zu einer sanften Landung anzusetzen oder wieder durchzustarten, hieße das, dass der neutrale Zinssatz (inflationsbereinigt) bei etwa 2,5 % bis 3 % läge, und nicht bei 1 %, wie die Berechnungsmodelle der Fed derzeit nahelegen. Bezieht man noch eine Inflationsrate von 2 % bis 3 % in die Berechnungen ein, so würde sich ein neutraler Nominalzins von rund 5 % ergeben.
Folglich bestünde im Falle einer sanften Landung der Wirtschaft kaum Spielraum für Zinssenkungen, bei einem Konjunkturaufschwung müssten die Zinsen sogar weiter steigen. Für den Fonds wäre das erste Szenario (sanfte Landung) positiv, das zweite (Aufschwung) wäre jedoch – zumindest auf kurze Sicht – für Aktien, Anleihen und Goldanlagen schlecht. Man muss jedoch klar sagen, dass ein Konjunkturaufschwung angesichts der stark fallenden Frühindikatoren höchst unwahrscheinlich ist.