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CM-AM Inflation „Die Inflationsdynamik dürfte sich aufgrund des Ukrainekonflikts in den kommenden Monaten beiderseits des Atlantiks beschleunigen“

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Arnaud Grimoult

Die Inflationszahlen in der Eurozone fallen auch zum Jahresbeginn 2022 erstaunlich hoch aus. Wie sehen Sie die Situation?

Obwohl der Scheitelpunkt der Inflationswelle in der Eurozone für Ende 2021 erwartet worden war, ist die Inflation im Februar 2022 weiter gestiegen. Laut Eurostat lag die Gesamtinflationsrate im Januar im gleitenden Durchschnitt bei 5,1 %, im Februar bei 5,8 %. Das ist der höchste Wert seit fast 25 Jahren. Eine andere Kenngröße, die zur Beurteilung dient, ob der Trend vorübergehend oder dauerhaft ist, ist die Kerninflation, das heißt die Teuerung ohne Energie und Nahrungsmittel. Diese betrug im Februar annualisiert 2,9 %. Diese hohen Werte belegen, dass die Inflation alle Wirtschaftszweige erfasst. Dabei machen die stark gestiegenen Energiepreise nach wie vor etwa die Hälfte der Gesamtteuerung aus. Der Ukrainekonflikt droht die Gas-Energiekrise in Europa verfestigen und zu verschärfen – die Preise klettern auf Rekordniveaus. Vor dem Ausbruch des Konflikts hatte man noch erwartet, dass sich der Beitrag der Energie zur Inflation ab dem 2. Quartal dieses Jahres abschwächt. Nun ist außerdem damit zu rechnen, dass sich die Steigerung der Produktionspreise auf alle Wirtschaftszweige ausweitet. Die Teuerung dürfte sich in den kommenden Monaten also weiter beschleunigen. Zunächst trifft dies dauerhafte Konsumgüter und Nahrungsmittel, wo sich die gestiegenen Erzeugerpreise direkt auf die Verbraucherpreise niederschlagen dürften. Dies ist eine Folge dessen, dass Liefer- und Logistikketten seit Beginn der Pandemie 2020 gestört waren, was sich aufgrund des Ukrainekonflikts weiter verschärfen sollte.
Auf Preissteigerungen bei Industriegütern dürften in den kommenden Monaten auch höhere Preise im Servicesektor folgen; dies wird die Inflation auf hohem Niveau halten. Lohn- und Gehaltserhöhungen beschränken sich zurzeit auf bestimmte Wirtschaftszweige. Man wird jedoch darauf achten, ob es im Falle einer über Erwarten schnellen Arbeits-markt-Erholung in der Eurozone zu einem höheren Lohndruck kommt. Ob und wie sich Lohnerhöhungen auf die Verkaufs¬preise und damit auf die Inflation auswirken, hängt stark von der Wettbewerbslage ab, von den Unter-nehmens¬mar¬gen und von der Flexibilität des Arbeitsmarktes, der in der Eurozone deutlich starrer ist als in den USA. Daher schließen wir eine Lohn-Preis-Spirale derzeit aus. Man darf auch nicht vergessen, dass die ausgehandelten Lohn- und Ge¬halts¬¬erhöhungen für das Jahr ab dem 3. Quartal 2021 nur 1,5 % betragen. Das ist die geringste Steigerung seit zehn Jahren.

Wie sieht es in den USA aus?

In den USA sind dieselben Tendenzen zu erkennen, aber viel stärker: Dort lag die Inflation im Februar bei annualisierten 7,9 %; das ist der höchste Wert seit Februar 1982. Im Januar hatte sie 7,4 % betragen. Auch die Kerninflation liegt mit 6,4 % im Februar bzw. 6,0 % im Januar sehr hoch. Auffallend sind dabei die Unterschiede innerhalb der verschiedenen Komponenten des amerikanischen Preiskorbs, vor allem der hohe Anteil der Wohnungskosten an der Gesamtinflation. Diese machen fast 40 % des Warenkorbs der Kerninflation aus. Seit 2020 sind die Wohnungskosten in den USA um über 20 % gestiegen, und weil dieser Anstieg erst mit großer zeitlicher Verzögerung im Index abgebildet wird, dürfte dies die Inflation in den kommenden Monaten weiter antreiben. Zudem kam es in bestimmten Segmenten des US-Industriegüterbereichs wie z. B. bei den Preisen für Gebrauchtwagen, zu außerordentlich starken Schwankungen, unter anderem als Reaktion auf die staatlichen Konjunkturmaßnahmen. Auch die Lohn- und Gehaltsdynamik ist in den USA viel stärker: Die Arbeitslosenquote liegt hier bereits wieder auf bzw. über dem Niveau von 2019, und Statistiken zufolge sind Lohn- und Gehaltssteigerungen breit über die Wirtschaftszweige verteilt.

Wird der Inflationsdruck in den kommenden Monaten und Jahren anhalten?

Die Energiepreise dürften aufgrund des Ukrainekonflikts in den kommenden Monaten weiter extrem schwanken, so dass der Inflationsdruck hoch bleiben wird. Wie sich die Inflation in den kommenden Monaten entwickeln wird, ist angesichts des unklaren Fortgangs des Konflikts noch schwer abzusehen. Man kann aber davon ausgehen, dass die Inflationsrate in der Eurozone um ein bis zwei Prozentpunkte steigen wird.
Auch die Lohndynamik muss weiter beobachtet werden, denn auch sie wird darüber entscheiden, ob der Teuerungs-druck anhält. Derzeit bestehen noch viele Unsicherheiten bezüglich der weiteren Lohn- und Gehaltsdynamik. Dass es zu einer Lohn-Preis-Spirale kommt, die einen größeren Inflationsschub auslöst, ist derzeit jedoch nicht zu erwarten.
Mittelfristig gehen wir davon aus, dass die Inflation in den Erwartungskorridor der Zentralbanken zurückkehren wird, aber auf höherem Niveau als in den vergangenen Jahrzehnten – und das aus verschiedenen Gründen: Zunächst dürften die durch die Pandemie ausgelöste tiefgreifende Transformation der Volkswirtschaften weltweit und die vielfache Verlagerung von Aktivitäten die Inflation beiderseits des Atlantiks befeuern. Verstärkt wird dieser Trend durch die erklärte Absicht der europäischen Staaten, ihre Verteidigungsetats aufzustocken und in strategischen Sektoren (Energie, Nahrungsmittel, Technologie) unabhängiger zu werden. Dies führt zu einem massiven Anstieg der öffentlichen Ausgaben in diesen Bereichen und dürfte die Inflation ebenso anheizen. In der Eurozone erwägt die Europäische Zentralbank, die Wohnkosten wie in den USA bei der Berechnung des Inflationskorbs stärker zu berücksichtigen.

Wie haben sich die Markterwartungen vor diesem Hintergrund verändert?

Der starke Anstieg der Inflation in der Eurozone und in den USA hat die Notenbanken in der Frage, wie schnell die Geldpolitik normalisiert werden soll, zu einer deutlich aggressiveren Rhetorik veranlasst. Die Federal Reserve hat bereits angekündigt, dass sie ihre Leitzinsen deutlich schneller erhöhen wird als ursprünglich vorgesehen. Die EZB hingegen hat erklärt, sie werde im Jahresverlauf zunächst ihre Wertpapierkäufe auslaufen lassen, bevor sie Zinserhöhungen plane. Während die restriktivere Gangart der Notenbanken bis in den Februar noch negativ auf die langfristigen Inflationserwartungen (Breakeven-Inflationsraten) wirkte, sind diese wegen der stark gestiegenen Energiepreise und der Sorge vor Versorgungsengpässen nun deutlich gestiegen: auf etwa 2,5 % in der Eurozone und 3,0 % in den USA. In beiden Regionen liegen die Inflationserwartungen damit immer noch deutlich niedriger als die tatsächlichen jüngsten Inflationszahlen (im gleitenden Durchschnitt). Die kurz- und mittelfristigen Inflationserwartungen hingegen waren von den Entscheidungen der Zentralbanken kaum betroffen. Sie reagierten primär auf die hohen Inflationszahlen und auf die geopolitischen Spannungen (und ihre Auswirkungen auf die Energiepreise). Dies galt insbesondere für die Eurozone, wo die Breakeven-Inflationsrate für zwei Jahre auf fast 5,0 % gestiegen ist, während sie Ende 2021 noch bei unter 2 % lag. In geringerem Maße gilt dies auch für die Inflationserwartung für fünf Jahre, die ebenfalls auf über 2,8 % kletterte.

Wie kann man sich vor dem mittelfristigen Inflationsrisiko schützen? Und inwieweit kann der Fonds CM-AM Inflation dabei helfen?

Um sich vor dem schleichenden Wertverlust durch die Inflation zu schützen, können inflationsgebundene Anleihen eine Option sein, bei denen der Inflationsschutz gewissermaßen direkt im Produkt integriert ist. Anders als bei einer klassischen nominalen Anleihe sind bei einer inflationsgebundenen Anleihe der Zinskupon und ihr Rückkaufspreis zum Zeitpunkt der Zeichnung nicht bekannt. Vielmehr hängen sie unmittelbar von einem Konsumpreisindex ab, d. h. vom Inflationsniveau, das in einem festgelegten Zeitraum in einer bestimmten Zone herrscht. So stellt der Anleger sicher, dass er bei Fälligkeit der Anleihe dieselbe Kaufkraft hat wie zum Zeitpunkt des Kaufs.
Der Fonds CM-AM Inflation investiert schwerpunktmäßig in inflationsgebundene Anleihen der Eurozone. Er bietet dem Anleger einen Schutz vor dem Anstieg der tatsächlichen Inflation (d. h. der Aufwärtsentwicklung der Konsumpreisindizes), gleichzeitig aber auch vor dem Anstieg der Inflationserwartungen (durch Schutz des Portfolios im Falle eines über Erwarten starken Inflationsanstiegs). Gleichzeitig positioniert er sich mit einer mittleren Sensibilität auf die realen Zinsen, d. h. das Zinsänderungsrisiko ist moderat.
Die Besonderheit dieses 2012 aufgelegten Fonds ist seine Positionierung auf relativ kurze bis mittlere Laufzeiten von 1 bis 10 Jahren. Seine durchschnittliche Laufzeit liegt bei etwa fünf Jahren – im Unterschied zum Gesamtmarkt für inflationsgebundene Anleihen, der sich auf längere Laufzeiten von über 10 Jahren bis zu 30 Jahren konzentriert.
Da sich steigende Inflationserwartungen quer über alle Laufzeiten der Zinskurve niederschlagen, kann der Fonds steigende Inflationserwartungen voll für sich ausnutzen. Gleichzeitig nimmt er eine moderate Position in Bezug auf das Zinsänderungsrisiko ein.
Dank dieser besonderen Positionierung kann der Fonds schneller vom Inflationsanstieg profitieren: Je kürzer nämlich die Laufzeiten, desto stärker reagieren die inflationsgebundenen Anleihen auf Inflationszahlen, die über den Erwartungen der Analysten liegen, oder auf die Entwicklung der Energiepreise (hier besonders auf den Ölpreis). Bei den inflationsgebundenen Anleihen ist es extrem wichtig, zwischen lang- und kurzfristigen Anleihen zu unterscheiden. In den Inflationsanpassungsformeln fällt der Faktor „Zinsen“ bei langfristigen Anleihen stärker ins Gewicht, während hingegen bei kurzfristigen Anleihen der Faktor „tatsächliche Inflation“ eine größere Rolle spielt. Anleihen mit kurzer Laufzeit bieten daher einen besseren Schutz vor den inflationsbedingten Schocks, die wir seit einigen Monaten erleben.

Redaktionsschluss: 14. März 2022. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Erträge.

CM-AM Inflation unterliegt den folgenden Risiken: Risiko von Kapitalverlusten, Kreditrisiko, Inflationsrisiko, Zinssatzrisiko, spezifisches Risiko im Zusammenhang mit der Verwendung von Verbriefungsinstrumenten, Gegenparteienrisiko, Wechselkursrisiko, Risiko im Zusammenhang mit den Auswirkungen von Techniken wie Derivaten, Risiko im Zusammenhang mit Investitionen in spekulative Wertpapiere (High Yield), juristisches Risiko, operationelles Risiko.

Dokument für professionelle Anleger Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar. Jede Nutzung dieser Informationen erfolgt ausschließlich auf eigene Verantwortung. Die Anlage in einen Investmentfonds ist gegebenenfalls mit Risiken verbunden; möglicherweise erhält der Anleger das investierte Kapital nicht zurück. Dieser Investmentfonds wird von Arnaud Grimoult verwaltet, Fondsmanager bei Crédit Mutuel Asset Management, einer in Frankreich von der AMF unter der Nr. GP 97-138 zugelassenen Verwaltungsgesellschaft, Société anonyme mit einem Kapital von 3.871.680 Euro. Geschäftssitz und Büro Paris: 4, rue Gaillon, F-75002 Paris; Büro Straßburg: 4, rue Frédéric-Guillaume Raiffeisen, F-67000 Straßburg; RCS Paris 388 555 021 - APE-Code 6630Z, USt-ID: FR 70.388.555.021. Crédit Mutuel Asset Management ist ein Tochterunternehmen der Crédit Mutuel Alliance Fédérale. Der Fonds darf in den Vereinigten Staaten von Amerika (einschließlich ihrer Territorien und Besitzungen) nicht verkauft, nicht zum Kauf empfohlen und nicht in sie übertragen werden. Direkter oder indirekter Begünstigter des Fonds darf keine „US-Person“ sein, einschließlich aller natürlichen oder juristischen Personen, die in den Vereinigten Staaten von Amerika wohnhaft sind oder dort ihren Geschäftssitz haben.