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Obwohl die Weltwirtschaft angesichts der vielen Unwägbarkeiten eine gewisse Widerstandsfähigkeit aufweist, scheint eine Rezession unvermeidlich. Dies schreiben CIO Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.

In den USA wächst der private Konsum weiterhin in moderatem Tempo, unterstützt von einem robusten Arbeitsmarkt, der nach wie vor keine Anzeichen von Schwäche zeigt. „Die meisten Frühindikatoren deuten jedoch auf eine Verlangsamung hin, und der Immobiliensektor, der in der Regel als erster auf eine geldpolitische Straffung reagiert, verzeichnet sowohl bei den Baugenehmigungen als auch bei den Hauspreisen einen Rückgang“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI - Banque de Luxembourg Investments. „Im Euroraum versuchen die Regierungen, die Konjunkturabschwächung durch weitere staatliche Stützungsmaßnahmen abzufedern, wobei Deutschland gerade ein Hilfspaket im Gesamtumfang von 200 Milliarden Euro angekündigt hat.“ In China versuchen die Behörden, die schwache Konjunktur, die auf die anhaltenden Schwierigkeiten im Immobiliensektor und die allgemeine Unsicherheit wegen der Null-Covid-Politik zurückzuführen ist, durch die Ankurbelung der Infrastrukturinvestitionen wiederzubeleben. Japan ist eines der wenigen Länder, das die Konjunktur durch eine nach wie vor sehr expansive Geldpolitik stützt, da seine Inflationsrate weit unter jener der westlichen Länder liegt.

Inflation in Eurozone erreicht neue Höchststände

Obwohl die Inflation in den USA im August den zweiten Monat in Folge zurückging, ist es noch zu früh, um die Entspannung als nachhaltig zu bezeichnen. „Die hohen Vergleichsbasen, die Trendwende bei den Rohstoffpreisen und die schwächere Weltkonjunktur sprechen jedoch dafür, dass sich die Inflation in den kommenden Monaten allmählich, aber langsam abschwächen wird“, meint der luxemburgische Ökonom. In der Eurozone trieben die Spannungen bei den Energiepreisen die Inflation weiter auf neue Höchststände.

Weiterhin drastische Straffungen der Zentralbanken

Entsprechend den Erwartungen strafften die Zentralbanken ihre Geldpolitik im September weiterhin drastisch. So hob der geldpolitische Ausschuss der US-Notenbank das Zielband für die Federal Funds Rate um 75 Basispunkte auf 3,0 Prozent bis 3,25 Prozent an und markierte damit die dritte Zinserhöhung in Folge um 0,75 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte die Entschlossenheit des Ausschusses, den Kurs der Straffung beizubehalten, da die Inflation hartnäckig hoch und der Arbeitsmarkt sehr angespannt bleibt. In der Eurozone erhöhte die Europäische Zentralbank ihren wichtigsten Leitzins ebenfalls um 75 Basispunkte auf 1,25 Prozent. Guy Wagner: „Dies war das erste Mal seit der Einführung der Einheitswährung, dass ein Schritt in dieser Größenordnung vollzogen wurde.“ Wie ihr US-amerikanischer Amtskollege betonte auch EZB-Chefin Christine Lagarde, dass der Kampf gegen die zu hohe Inflation durch deutlich höhere Zinssätze fortgesetzt werden müsse.

Renditen an Anleihemärkten steigen

Die restriktiven Äußerungen der Zentralbanker über den künftigen Weg der Leitzinsen lösten einen zusätzlichen Anstieg der Renditen an den Anleihemärkten aus. So stieg der zehnjährige Referenzzinssatz in den USA und erreichte im Laufe des Monats kurzzeitig die Vier-Prozent-Marke. In der Eurozone stieg die Endfälligkeitsrendite der zehnjährigen Staatsanleihen in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.

Korrektur an Aktienmärkten setzt sich fort

Im September setzten die Aktienmärkte ihre im Laufe des August begonnene Korrektur fort. „Zinserhöhungen und Rezessionsängste verstärkten den Kursverfall an den Aktienmärkten, wobei die meisten Indizes seit Jahresbeginn um mindestens 15 Prozent zurückgingen“, präzisiert Guy Wagner. Auf regionaler Ebene fielen der S&P 500 in den USA, der Stoxx 600 in Europa, der Topix in Japan und der MSCI Emerging Markets Index. „Auf Sektorenebene erwies sich der Gesundheitssektor als besonders widerstandsfähig, während der Immobilien- und der Technologiesektor am stärksten korrigierten.“