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USA treten wieder als Lokomotive des globalen Wirtschaftswachstums auf - Guy Wagner - 6 May 2021

Die Vereinigten Staaten treten wieder als Lokomotive des globalen Wirtschaftswachstums auf. Im ersten Vierteljahr 2021 stieg das Bruttoinlandsprodukt der USA gegenüber dem letzten Vorjahresquartal dank der umfangreichen staatlichen Unterstützung und der Beschleunigung der Impfkampagne annualisiert um 6,4 Prozent. Dies schreiben Guy Wagner, Chefanlagestratege von BLI - Banque de Luxembourg Investments, und sein Team in der jüngsten Ausgabe ihrer monatlichen ‚Investment-Highlights‘.

„Zur Erholung der Wirtschaftstätigkeit haben sowohl der private Konsum als auch die Unternehmensinvestitionen beigetragen“, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI - Banque de Luxembourg Investments. „Lediglich der Außenbeitrag belastete das Wachstum, da der Anstieg der Importe infolge der Beschleunigung der Binnennachfrage nicht mit einer Verbesserung der Exporte einherging, die sogar leicht zurückgingen.“

Baldige Wiedereröffnung der europäischen Volkswirtschaften sollte zu neuem Impuls führen

In der Eurozone sank das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, was auf eine deutlich moderatere fiskalische Unterstützung und eine weniger weit fortgeschrittene Impfkampagne zurückzuführen ist. „Die Wiedereröffnung der europäischen Volkswirtschaften in den kommenden Monaten sollte jedoch der in der zweiten Jahreshälfte 2020 begonnenen Erholung zu einem neuen Impuls verhelfen.“

China: privater Haushaltskonsum und Unternehmensinvestitionen dürften sich wieder beschleunigen

In China wurden die Anzeichen für eine Abschwächung der wirtschaftlichen Erholung im Februar und März durch die Veröffentlichung der Wachstumszahlen für das erste Quartal bestätigt. „Ab dem zweiten Quartal dürften sich der Konsum der privaten Haushalte und die Unternehmensinvestitionen wieder beschleunigen, auch wenn die geld- und fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen in China deutlich weniger großzügig ausfallen als in den USA“, meint der luxemburgische Ökonom. In Japan verhindern die derzeitigen Störungen der globalen Lieferketten, dass der Exportsektor in vollem Umfang vom Mini-Boom der globalen Produktionsnachfrage profitiert.

US-Notenbank lässt Geldpolitik unverändert

Erwartungsgemäß nahm die Federal Reserve bei ihrer Sitzung im April keine Änderungen an der Geldpolitik vor. Einmal mehr betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass er den aktuellen Anstieg der Inflation für eine vorübergehende Erscheinung halte und dass jede Andeutung, die US-Notenbank könne eventuell ihr Wertpapierankaufprogramm zurückfahren, trotz aller Anzeichen für einen Wirtschaftsaufschwung verfrüht sei. Nur ein Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen über das Ziel von zwei Prozent hinaus könne die Währungshüter zugunsten einer weniger expansiven Geldpolitik umstimmen. In Europa beschloss der EZB-Rat nach seiner Sitzung wie erwartet, dass die Zentralbank sämtliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise unangetastet lassen wird. Die im März beschlossene Temposteigerung der Ankäufe von Unternehmens- und Staatsanleihen wird also fortgesetzt.

Stabile US-Staatsanleiherenditen, Börsenaufschwung setzt sich fort

Die Endfälligkeitsrenditen der US-Staatsanleihen, die seit August 2020 stetig gestiegen waren, haben sich im April stabilisiert. Die langfristigen Zinsen in der Eurozone blieben nahezu unverändert, wobei sich die Renditedifferenzen zwischen den Ländern der Kernzone und der Peripherie nach ihrer Verengung im Vormonat wieder ein wenig ausweiteten. Nach dem starken Anstieg der Aktienkurse im ersten Quartal setzte sich der Aufschwung an den Börsen auch im April fort. „Trotz sehr hoher Bewertungen sorgen das deutliche Wirtschaftswachstum in den USA, die Beschleunigung der Impfkampagnen und die Veröffentlichung hervorragender Unternehmensergebnisse für ein Klima, das Aktien weiterhin begünstigt.“ In der Folge stiegen alle Hauptindizes, nur der japanische Topix ging zurück. „Die Unterschiede zwischen den Sektoren waren im April weniger ausgeprägt, wobei Technologiewerte nach der Veröffentlichung beeindruckender Ergebnisse der meisten Branchenführer wieder vermehrt von den Anlegern gesucht waren. Nach dem deutlichen Anstieg im ersten Quartal entwickelten sich Erdöltitel hingegen eher seitwärts“, sagt Guy Wagner abschließend.